Nepal van Java
Nepal van Java - was für ein Name - und trotzdem hast du vermutlich noch nie von diesem Ort gehört, oder? Das ging mir ähnlich bis ich zum ersten Mal ein Bild des kleinen Dorfes bei Instagram entdeckte. Der verschlafen wirkende kleine Ort liegt wie der Name erraten lässt auf Java in der Magelang Region unweit der Stadt Yogyakarta.
Doch trotzdem klingt der Name gar nicht richtig indonesisch. Was es damit auf sich hat? Vor einigen Jahren bemalten Studenten die Häuser des Dorfes in sämtlichen Farben. Ein europäischer Tourist fand die Ähnlichkeit zu Bergdörfern in Nepal so verblüffend, dass er das ursprünglich Butuh heißende Dorf in Nepal van Java benannte. Schnell wurde dieser Name einfach und ganz offiziell übernommen.
Apropos Bergdorf: Butuh liegt am Hang des aktiven Vulkans Mount Sumbing, der 3371m hoch ist und dem Dorf so einen ganz besonderen Charme verleiht. Sumbing brach 1730 das letzte Mal aus- Aufgrund kleiner Fumarolen gilt er aber bis heute als aktiv.
Da die Vulkanerde natürlich als besonders fruchtbar gilt, lebt man im Dorf bis heute von Gemüseanbau aller Art. Gemüse findet man im Dorf wirklich quasi an jeder Ecke.
Nepal van Java und der Tourismus
Seit einigen Jahren ist Butuh nun besonders unter indonesischen Einheimischen bekannt und wird von ihnen hauptsächlich in Form eines Wochenendausfluges besucht. Auch Motorradfahrer, die eine Rundreise machen kehren gerne für eine Nacht in einem der Homestays ein. Hin und wieder verirren sich auch ausländische Touristen wie wir ins Dorf, weswegen wir Bule (Ausländer) nicht ganz fremd für die Locals waren. Englisch sprach aber kaum jemand.
Touristen sind also bekannt und werden mehr als willkommen geheißen. Dennoch lebt man vom Anbau und Verkauf des angebauten Gemüses. Und das war genau das, was mich neben den tollen Aussichten an Nepal van Java besonders beeindruckt hat. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, man wolle vom Tourismus leben oder sehe uns als laufenden Geldbeutel, so wie es in solchen Dörfern leider häufig der Fall wird. Nichts ist so richtig auf Tourismus ausgelegt. Zwar zahlt man eine kleine Eintrittsgebühr (10k IDR = 0,59€), es gab aber keine Verkaufsstände, keine aufdringlichen Verkäufer von Mitbringseln und nicht mal besonders viele Warungs oder Cafes. Ganz im Gegenteil: Um 18 Uhr abends hatte noch genau ein kleines Warung geöffnet, in dem wir Indomie Goreng essen konnten.
Die Locals wirkten alle unfassbar freundlich, waren froh uns zu sehen und selten kam uns kein freudiges ‘Hallo’ entgegen. Keiner wirkte es leid, Besucher zu sehen oder wollte uns irgendetwas andrehen.
How to get to?
Nepal van Java ist nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Entweder man fährt selbst mit einem Leihwagen oder Roller, oder man nimmt sich aus den größeren Städten kommend einen Fahrer. Nach unserer Fahrt aus Yogyakarta kommend würde ich von der eigenen Anreise mit einem Roller aber abraten. Die Straßenverhältnisse waren wirklich einfach nur schlecht.
Wir nahmen uns einen privaten Fahrer, der uns von Joga für 500k IDR (=29,44€) ins Dorf fuhr. Die Anreise dauerte etwa 2 Stunden. Für die Weiterreise sorgte unser Gastgeber aus Butuh und organisierte einen befreundeten Fahrer.
Falls du einen Fahrer für Yogyakarta und Umgebung brauchst, kann ich dir meinen Kontakt wärmstens empfehlen. Lidiya organisiert nicht nur Fahrten, sondern auch Touren rund um den Vulkan Ijen. Ihre Nummer ist die +61 822 3294 9664.
Where to stay?
Generell reicht es, nur einen Tagesausflug nach Nepal van Java zu machen. Man kann dies wunderbar aus Yogyakarta oder Tagelang organisieren. Um den ganzen Charme des kleinen Dorfes samt seiner Bewohner erleben zu können, würde ich aber mindestens eine Übernachtung empfehlen. Wir verbrachten sogar 2 Nächte im Dorf und empfanden das als absolut perfekt.
Es gibt ein paar Homestays, die aber allesamt nicht über Booking oder AirBnB zu buchen sind. Du findest sie ganz einfach in Google Maps samt Instagram Accounts und/ oder Handynummern.
Und hier werden die Homestays ihrem Namen auch wirklich gerecht, denn man wohnt mit den Einheimischen im Haus, hat ein eigenes Zimmer, aber teilt sonstige Räume wie Bad und Küche. Wir kamen im Amanah Homestay unter hatten hier wohl eines der authentischsten Erlebnisse unserer gesamten Reise.
Die Kommunikation und das Buchen liefen problemlos über Whats App, zwar konnten unsere Vermieter kein englisch, aber mit einem Übersetzer ging alles ganz easy. Unser Zimmer war simpel mit einem Bett und einer Ablage ausgestattet, die Küche gab alles her, was man benötigt und in der Dusche gab es Heißwasser. Das Klo, ‘ein Loch im Boden’, wie ich es gerne nenne, war gewöhnungsbedürftig, aber eben genau für solche Erlebnisse reisen wir ja.
Die Aussicht von der Terrasse, die selbstgemachten Kekse und die Einladung zum Buffet machten unseren Aufenthalt noch besser. Aber vor allem die Gastfreundschaft, obwohl wir uns nur mit Händen und Füßen verständigen konnten war einmalig und waren nur noch das i-Tüpfelchen unseres Aufenthaltes. Schon alleine deswegen würde ich eben mindestens eine Nacht in einem der Homestays in Butuh empfehlen.
What to do?
Die Liste mit to do’s ist in Nepal van Java aufgrund der Überschaulichkeit natürlich nicht besonders lang. Wir besuchten eines der Cafés am Ortseingang und spazierten an den höchsten Punkt des Dorfes um in einem kleinen Warung Mittag zu Essen. Ansonsten genossen wir die Ruhe und die schöne Aussicht unseres Homestays.
Man kann allerdings auch eine geführte Tour eines lokalen Guides bekommen. Leider hatte aufgrund von Feierlichkeiten aber keine Zeit für uns. Nächstes Mal dann, oder?
Wer eine Drone hat, sollte unbedingt früh morgens zum Sonnenaufgang aufstehen und die Gesamtansicht samt Mount Sumbing einfangen. Nicht nur, weil das Licht zu dieser Uhrzeit besonders gut ist, sondern auch, weil Vulkane ja eben die Angewohnheit haben, mit Tagesverlauf in den Wolken zu verschwinden.
Aber auch ohne Drone kann man eine tolle Aussicht auf das Dorf am Hang erhaschen. Direkt am Eingang kann das Dach eines der Häuser besteigen. Dieses hat keinen direkten Pin bei Google Maps, ist aber unverkennbar.