Mount Kerinci - höchster Vulkan SOA - Hike 2024

Mount Kerinci ist mit 3808m der höchste Vulkan Südostasiens, der zudem äußerst aktiv ist. Gelegen im gleichnamigen Kerinci Seblat Nationalpark in West Sumatra könnte der Feuerberg kaum weiter ab vom Schuss sein und so wurde die Besteigung ein einziges Abenteuer für Etienne und mich. Der Kerinci Nationalpark ist das Zuhause von sämtlichen Wildkatzen wie Tigern, Leoparden und Pantern und eines der am besten behüteten Gebiete Sumatras. Die nächstgelegenen Flughäfen setzen eine Fahrt von mindestens 6 Stunden mit dem Auto voraus.

majestätischer Mount Kerinci

Ein paar Infos vorab:

Lage: Kerinci Seblat National Park, West Sumatra

Reisezeit: Dadurch dass der Vulkan von Regenwald umgeben ist, ist die Chance auf gutes Wetter im August die Beste

Anreise: Flug nach Jambi oder Padang, dann weiter mit einem Minivan (Ayu Transport)

Guide? Ja, ist vorausgesetzt 

Schwierigkeitsgrad: schwer

Schon die Recherche zur Besteigung machte mir deutlich, dass hier ein Abenteuer auf mich wartet. Wer sich schon mal ein bisschen mit Reisen in abgelegenere Orte in Indonesien beschäftigt hat, weiß wie kompliziert sich das gerne mal gestaltet. Kommen wir also direkt zur Frage ‘wie kommt man darauf, einen Vulkan an einem so abgelegenen Ort besteigen zu wollen? Die Antwort ist ganz einfach. Im Juni erklomm ich den Gipfel von Lomboks Mount Rinjani, der überall ganz groß als 2. höchster Vulkan Indonesiens beworben wird. Das entfacht eine Art Ehrgeiz in mir, auch den höchsten besteigen zu wollen.

Der gigantische Krater des Kerinci aus der Sicht unserer Drone

Das Tourpaket

Durch eine Facebookgruppe fand ich heraus, dass die Besteigung des Vulkans einen Guide voraussetzt. Diesen fand ich schnell in derselben Gruppe. Rapani betreibt ein Homestay in Pelompek am Fuße des Vulkans und bietet Bergtouren, sowie geführte Dschungeltreks an. Ich bekam ein Angebot für eine 4D3N Tour (2 Nächte im Homestay und eine im Zelt) inklusive Verpflegung an Essen und Trinken, sowie Abholung vom Flughafen in Padang für 3.200.000IDR pro Person (ca. 190€). Ohne Transport würde uns die Tour 1.500.000IDR kosten (ca. 90€). Bei einer Preisdifferenz von 100€ pro Person ganz klar: Versuchen per eigener Anreise nach Pelompek zu gelangen. 

Kontakt: Kerinci View Homestay
www.kerincitrekking.com
+62 812 7111 7133

Anfahrt

Hier bietet sich Ayu Transport an. Das Unternehmen fährt 2x täglich von den Flughäfen Jambi oder Padang Richtung Kerinci City Center. Leider gestaltete sich das Buchen auf englisch nicht ganz so einfach, so bat ich einen balinesischen Freund, mir als Übersetzer zu helfen. Alex buchte also den Transport für uns und wir überwiesen 500k IDR für die Fahrt an das Unternehmen (ca. 30€). Wir entschiedenen uns für einen Flug nach Jambi, da die Strecke Jambi - Kerinci weniger kurvig und hügelig sein soll - besser für mich, da ich gerne mal unter Reisekrankheit leide. So wurden wir pünktlich um 15 Uhr nach einer Nacht in einem Airport Hotel in Jambi von Ayu Transport abgeholt. Die Fahrt im Minivan für mehr als 9 Stunden durch die Nacht war zwar nicht die komfortabelste, aber auch weniger schlimm als gedacht und der Fahrer war sehr darauf bedacht, uns wirklich ans Ziel zu bringen. Denn was ich vor der Fahrt noch gar nicht wusste, Ayu fuhr uns nicht direkt bis nach Pelompek, sondern wir mussten noch einmal umsteigen und mit einem Local Bus weiterfahren. Für weitere 2 Stunden bei maximaler Geschwindigkeit von 40kmh dem Zustand des Fahrzeuges geschuldet ging es also weiter durch West Sumatras Landschaft immer vorbei an Teeplantagen.

Kontaktnummer Ayu Transport: +62 823 6999 8881

schönes West Sumatra

Kerinci View Homestay in Pelompek

Aufgrund der langen Anreise entschieden wir uns vor der Wanderung noch eine weitere Nacht für 250k IDR im Homestay zu übernachten. Das Kerinci View Homestay lädt wirklich zum Verweilen ein. Wir saßen einfach auf der Terrasse und genossen die Natur um uns herum. Tee und Kaffee stand immer zur freien Verfügung und ein leckeres Frühstück war im Preis inkludiert. Durch die Extra-Übernachtung hatten wir auch Zeit, das Dorf und die umliegende Natur ein wenig kennenzulernen. Zu Fuß machten wir uns also auf zum Wasserfall Air Terjun Telun Berasap und dieser verschlug uns wirklich die Sprache. Die Wassermassen stürzten nur so herunter, am Viewpoint wurde man regelrecht nass. Während der Wasserfall und die Natur ein Highlight für uns waren, so waren wir es für die Locals. So gut wie jeder grüßte uns freudestrahlend beim Vorbeifahren auf dem Roller mit einem lauten ‘Hello Misterrr’ (das Mister galt wie immer auch mir :-D) und wir wurden nach unzähligen Selfies gebeten. 

Das Kerinci View Homestay

Air Terjun Telun Berasap

Die Wanderung

Nach einer weiteren Nacht im Kerinci View Homestay brachen wir um 8 Uhr morgens auf Richtung Startpunkt der Wanderung. Rapani hatte eine weitere Tour im Dschungel, weshalb uns sein Freund Rony begleitete. Ein Spoiler vorweg: Wir hatten richtig viel Spaß zusammen.

Der gesamte Hike bis zur Vegetationsgrenze führt durch tiefen Regenwald. Direkt am Eingang bestaunten wir noch ein Schild mit sämtlichen Waldbewohnern: Tiger - hier leben einfach Tiger! Aber nur bis zu ca. 2500m Höhe an Position 2 des Hikes, alles darüber ist zu hoch, campen auf 3300m also völlig ungefährlich. 

Auf gehts!

Schnell wurde es matschig. Hier hält der Regenwald was er verspricht. Kurz nach unserer Mittagspause an Position 2 blieben wir dann auch nicht mehr verschont und es regnete mal mehr, mal weniger stark. Gott sei Dank hatten wir aber gute Regenjacken und Capes für unsere Rucksäcke. Generell ist die Chance auf Regen in dieser Region aufgrund des tiefen Regenwaldes wesentlich höher als auf anderen indonesischen Inseln und nur im August hat man wirklich gute Vorraussetzungen dafür, trocken zu bleiben. Und obwohl wir nass wurden, blieb immer noch die Hoffnung, es würde am nächsten Morgen aufklaren. Je höher wir kamen, desto öfter war richtiges Klettern auf allen Vieren gefordert. Oftmals führte der Weg durch eine Art Tunnel, geformt von Wassermassen die vom Berg runtergekommen waren. Man kann das Terrain aber auch als ‘gigantischen Durchfall’ bezeichnen, wie ich zuvor mit einem Grinsen auf einem anderen Blog gelesen habe. Wie dem auch sei, der Hike war definitiv einer der härtesten, die ich bis jetzt gemacht habe. Ich würde ihn definitiv als schwer einstufen. Gleichzeitig wurde mir auch bewusst, warum hier ein Guide vorausgesetzt ist. Der Weg war absolut nicht klar erkennbar und die Chance, sich zu verlaufen viel zu hoch.

Das matschige Terrain durch den Regenwald

Als wir nach ca. 6 Stunden Aufstieg am Camp direkt an der Vegetationsgrenze auf ca. 3300m ankamen, regnete es wie aus Eimern. Schnell bauten Roni und Etienne das Zelt aus und ich ruhte mich aus, denn auf Hälfte der Strecke stürzte ich leider derart schwer, dass ich mir, wie ich später im Krankenhaus feststellen ließ 4 Rippen brach. Da ich nun aber sowieso schon so weit gekommen war, war ein Zurück keine Option. Roni bereitete uns eine super leckere vegetarische Soto (Suppe) vor und wir gingen früh schlafen.

Camp auf 3300m

Im Gegensatz zu dem bisherigen Aufstieg sollte der Weg bis zum Gipfel ab der Vegetationsgrenze leicht werden. Wir starteten um 4 Uhr und waren nach fast 1,5 Stunden Aufstieg über Geröll am Kraterrand. Leider meinte es der Wettergott nicht gut mit uns und der Himmel wollte und wollte nich aufklaren. Mount Kerinci war nun aber die 6. von 7 Vulkanwanderungen unserer Reise auf Java und Sumatra und das erste und einzige Mal, dass wir kein Glück mit der Sicht hatten. Und mal ganz ehrlich: Hier standen wir nun, auf dem höchsten und zugleich sehr aktiven Mount Kerinci in West Sumatra. Alles um diese Besteigung war ein reines Abenteuer und jede Mühen wert. 

Pech mit der Sicht aber stolz, das Schild hochhalten zu dürfen!

Wir machten uns nach einer Weile auf den Rückweg und für kurze Zeit klarte es dann doch noch ein wenig auf. Wir konnten bis zum Ozean sehen und wiedermal wurde uns bewusst, um was für Dimensionen es sich hier handelt. Wir, auf ca. 3700m als einziger Mittelpunkt. Um uns herum keine anderen Berge, nur wir, auf dem höchsten Feuerberg Südostasiens.

Der dampfende Krater aus Sicht unserer Drone als es etwas aufgeklart war

Wieder beim Camp angekommen gab es Frühstück, Kaffee und wir packten alles zusammen. Trotz des rutschigen Terrains war der Abstieg weniger schlimm als gedacht. Dennoch machte sich nochmal deutlich, dass dieser Hike wirklich von hohem Schwierigkeitsgrad war. Wir verbachten, wie im Tourenpaket angegeben noch eine Nacht im Homestay bevor wir aufbrachen, um zum Flughafen nach Padang zu gelangen. Wieder fuhren wir mit Ayu Transport, diesmal half uns die Familie von Rapani beim Übersetzen.

Laura

Hi, ich bin Laura, seit einer ganzen Weile in der Welt unterwegs und habe eine Menge Geschichten von meiner Reise zu erzählen. Ich fühle mich gleichermaßen wohl in den Metropolen dieser Erde wie auch auf den schönsten Inseln am Strand oder bei einer Wanderung in den Bergen. Hier findest du von Allem etwas!

Weiter
Weiter

Nepal van Java